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Intelligent, ohne Verstand

Franz Rieder • Transformation der Weltwirtschaft durch Devisenbewirtschaftung, Transformation aller Werte, Kreislauf der Devisenwirtschaft,       (nicht lektorierter Rohentwurf)   (Last Update: 01.06.2019)

Wir sehen in der Aufregung über drastisch sinkende Beschäftigung durch Automatisierung und Digitalisierung zur Zeit ein psychologisches Phänomen, das durch den wissenschaftlichen wie den öffentlichen Diskurs konstituiert wird. Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist aber ein Sentiment und noch keine Tatsache. Besonders aus der Diskussion um die Künstliche Intelligenz (KI) wird diese sentimentale Sichtweise befördert.

Wir haben den Rahmen so eben eingegrenzt, aus dem heraus diese Sichtweise entsteht. Der tätigkeitsbasierte Ansatz sieht in der Technischen Entwicklung einmal die Substitution von menschlichen Routinetätigkeiten durch Automatisierung. Der Ersatz prekärer Beschäftigung durch Roboter und andere mechanische Vorrichtungen ist darin immanent. Daneben bewirken Computerarbeitsplätze arbeitseinsparende Effekte, die mittlerweile ebenso zu den prekären Beschäftigungen zählen, es sei denn, sie gehören zu den kreativen, kognitiven, abstrakten und interaktiven Tätigkeiten, die am anderen, oberen Ende der Lohnskala angesiedelt sind. Eine trennscharfe Unterscheidung zwischen manuellen und kognitiven Tätigkeit mag ja noch einigermaßen gelingen. Das aber gelingt wenig bis gar nicht, wenn es um die „Hierarchie“ der kognitiven Fähigkeiten selbst geht, die von der KI ersetzt werden sollen.

Trotzdem scheint ausgemacht, dass Automatisierung und KI in den höher entwickelten Industriegesellschaften zu einem dramatischen Beschäftigungsverlust führen müssen, sowohl was den Bereich der manuellen Tätigkeiten am unteren und der kognitiven Tätigkeiten am oberen Ende der Lohnskala betrifft. Dieses U-Profil der Beschäftigung, diese Art der Polarisierung mit ihren ökonomischen und sozialen Folgen stellt das aktuelle Zeichen einer ökonomischen Krise dar.
Von der Hypothese der Polarisierung von Beschäftigung und Lohnstruktur abgeleitet werden milde, atypische Formen der manifesten Veränderungen, so die deutliche Zunahme geringfügiger Beschäftigung und die Zeitarbeit, die vor allem in gering entlohnten Teilbereichen des Dienstleistungssektors angestiegen sind und die befristete Beschäftigung, die auch in höher bezahlten Bereichen zugenommen hat.

Exzessive Praktika und alle möglichen Formen von Probe- und Teilzeitbeschäftigung bis hin zu den akademischen Formen von zeitlich befristeten Lehraufträgen im öffentlich-rechtlichen Sektor, den Akademien, Fachhochschulen und Universitäten, die schier an Selbstausbeutung grenzen, scheinen eine eindeutige Sprache zu sprechen. Und dies ist auch eine nicht zu relativierende Realität. Nimmt man aber nur ein anderes Kriterium, die Produktivität etwa hinzu, dann sieht man gesamtwirtschaftlich, dass, obwohl von 1960 bis 2010 das Arbeitsvolumen pro Erwerbstätigem um 31 Prozent, das Arbeitsvolumen pro Einwohner um 29 Prozent auf Deutschland bezogen (bis 1990: Westdeutschland; ab 1991: Deutschland) gesunken, die Lohnsumme aber stark angestiegen ist.

Was in der Ökonomik als Phänomen der strukturellen Arbeitslosigkeit gilt, wird oft mit dem bereits unprobaten Mittel einer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes versucht zu parieren. Diese wirtschaftsliberalen Rezepte glaubten noch an eine nationale Kompensationstheorie, wonach man durch den Technischen Fortschritt hervorgerufene Arbeitslosigkeit und Polarisierungen am Arbeitsmarkt, inklusive deren atypische Ausprägungen in bestimmten Branchen durch Schaffung von Arbeit in anderen, am besten noch bildungsspezifisch angrenzenden Branchen begegen könnte.

Wie groß auch das Wort: liberal auf diese arbeitsmarktpolitischen Theorien geschrieben stand, sie alle wollten noch bis ins neue Jahrtausend die Arbeitsmigration aus einer in eine andere Volkswirtschaft vermeiden. Übrig geblieben von dieser Kompensationstheorie sind allenfalls Qualifizierungs-Ansätze und andere, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die vor allem am unteren Ende der Lohnskala prekären Beschäftigungen zu minimieren. War dies gegen die Polarisierung der Arbeitsnachfrage gerichtet, wollte man also dem wachsenden Grad an Automatisierung und Digitalisierung dadurch begegnen, dass aus prekären Beschäftigungen dauerhafte und höher qualifizierte in anderen Berufsfeldern würden; ein nachhaltiger Effekt konnte so allein nicht verzeichnet werden.

Berufliche Qualifizierungen und Nachqualifizierung, berufliche und betriebliche Weiterbildung, speziell auf Unternehmen zugeschnittene In-House-Schulungen und E-Learning-Angebote, Training on the job, Homeworking usw. sind nur ein paar wenige Maßnahmen, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten auf dem Arbeitsmarkt schier inflationär ausgebildet haben. Fast jeder zweite deutsche Berufstätige nimmt an solchen Maßnahmen teil; nicht einmal im Berufsleben, sondern Jahr für Jahr.
Die Entwicklung des Technischen Fortschritts in der Wissensgesellschaft sowie die damit scheinbar verbundene Notwendigkeit eines lebenslangen Lernens bzw. einer berufliche Weiterbildung, scheinen es erforderlich zu machen, berufliche Fähigkeiten und berufliches Wissen auch nach der beruflichen Erstausbildung zu erhalten, anzupassen und zu erweitern. Neben dem technisch-technologischen Fortschritt ist die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit oberste Prämisse bei allen diesen Maßnahmen.

Was man bereits in diesem Stadium erkennen kann, ist, dass menschliche Arbeit in einer Form dauerhafter Anpassung an die Technische Entwicklung statt findet. Der entschiedene Paradigmenwechsel zur KI besteht immanent in dieser theoretischen Maxime darin, dass nicht mehr Technik und Arbeit sich gegenseitig manipulieren, sondern Technik selbst zur Manipulation von Arbeit sich entwickelt. Manifest wird dies in der Robotik.
Robotik ist die Freisetzung manipulativer Intelligenz in die Arbeit. Roboter erbringen in einem hohen Grad und bereits in deutlicher Fertigungstiefe Manipulationen von menschlicher Arbeit wie etwa Lackieren, Schweißen, Nieten und eine schier unendliche Vielzahl an anderen Manipulationen. Gefährliche Tätigkeiten bei der Suche und Vernichtung von Minen bis hin zu militärischen Einsätzen werden heute durch Roboter und Drohnen verrichtet, aber auch Service- und Assistenzsysteme kommen zum Einsatz, die manipulative Arbeit leisten.

Gleichwohl wir hier noch im Bereich der sogenannten einfachen KI uns bewegen und nicht im Bereich der AI, also artificial intelligence, ist schon dieser Bereich prognostisch mit drastisch zunehmender Arbeitslosigkeit auf breiter Ebene wissenschaftlich verbunden. Die simple Frage: warum streben gerade Deutschland und China so vehement an, Weltmarktführer – neben den USA – im Bereich der einfachen KI zu werden, wo doch gerade diese Technologie zu Massenarbeitslosigkeit führen wird, muss gestellt werden?

Wir haben bereits besprochen, dass ein tätigkeitsbasierter Denkansatz hier wenig weiterhilft. Um diesem fast schon leidenschaftlich vorgetragenen Ansinnen von Deutschland und China auf die Spur zu kommen, reicht es auch nicht aus, dem die notorisch unterstellte Gewinnsucht kapitalistischer Unternehmen als Grund zu unterstellen. Weder die wissenschaftliche Intelligenz noch die technologie- und system-kritische Intelligenzia helfen hier weiter. Ein ganz anderer Ansatz ist vonnöten, um dem in diesem volkswirtschaftlich fast selbstmörderisch klingenden Ansinnen nach zu kommen, die Transformation der Weltwirtschaft durch Devisenbewirtschaftung.



Transformation der Weltwirtschaft durch Devisenbewirtschaftung


Die 68er Generation wird selbst heute noch vielfach besungen, ein wenig bewundert, aber auch ebenso oft entmystifiziert. Gänzlich vergessen scheint dagegen, was parallel zur sozialen Veränderung aus dem Geiste der Musik mit Bretton Woods, USA, nach dem Zweiten Weltkrieg und in den sechziger- und siebziger Jahren passierte. Es begann mit der Schaffung eines Währungssystem, das die Vorteile eines flexiblen Wechselkurssystems mit den Vorteilen eines festen Wechselkurssystem vereinen sollte, der Dollar wurde Leitwährung, blieb aber am Goldstandard gebunden. Im Jahr 1968 hob die US-Regierung unter Lyndon B. Johnson den Goldstandard praktisch auf und 1973 beendete US-Präsident Richard Nixon mit einem einzigen Federstreich die Eintauschbarkeit von Dollar gegen Gold zum festen Preis von 35 Dollar je Unze und dekretierte so den Betrug an den Notenbanken in der ganzen Welt in Bezug auf ihre ihre Devisenreserven.

Mehr als das. Will man verstehen, was den Aufstieg Asiens und die Politik der asiatischen Zentralbanken bis heute bestimmt, dann schaut man besser zurück auf die 68er. Ebenso wird ohne diesen Rückblick die aktuelle Diskussion über die Bewertung von Handelsungleichgewichten, wie sie auch in ganz besonderem Maße zwischen den USA und China, resp. Deutschland bestehen, wenig hilfreich. Desgleichen gilt für für das Verständnis, was denn überhaupt entscheidend die weltweiten Devisenmärkte beeinflusst, dann ist die Entscheidung vor 45 Jahren, die Nixon damals traf, immer noch bedeutender als alle anderen Entscheidungen auf den Devisenmärkten im 20. Jahrhundert.

Die 68er war auch die Zeit des Vietnam Kriegs. Der kostete die USA mehr, als sie hatte und kurz bevor sie zahlungsunfähig zu werden drohte, strich Johnson die Deckung des Dollars in Gold. Die Zahlungsunfähigkeit war abgewendet, zweistellige Inflation die Folge, nachdem das Bretton-Woods-System kassiert worden und das vom teilweise goldhinterlegten US-Dollar als Ankerwährung bestimmt war.

Bis dahin kauften und verkauften die ausländischen Notenbanken Dollars, um den Wechselkurs innerhalb der vereinbarten Grenzen zum Dollar zu halten. Im Gegenzug verpflichtete sich die US-Notenbank, Gold in unbegrenzten Mengen gegen Dollar zu kaufen und zu verkaufen, und zwar zum festgesetzten Goldpreis von 35 Dollar je Unze.

Eine Folge war: Statt selbst Gold zu halten, sollten die ausländischen Notenbanken Dollar in ihren Tresorräumen bunkern. Die Dollar waren schließlich so gut wie Gold: Sie konnten jederzeit gegen das Edelmetall eingetauscht werden. So zumindest das Versprechen, das mehrere Jahrzehnte auch eingehalten wurde.

Doch die Eintauschbarkeit gegen Gold stellte sich immer mehr als Lüge heraus: Weltweit bestand ein immer größerer Bedarf an Dollar – um als Währungsreserven zu dienen, aber auch, um Handel mit den USA zu betreiben. Die USA erzielten im Handel mit dem Rest der Welt ein immer größeres Leistungsbilanzdefizit. Im Ausland sammelten sich immer größere Dollarbestände an, die weit größer waren als die US-Goldreserven. Es wäre also schlicht unmöglich gewesen, alle Dollar zum festgelegten Preis gegen Gold einzutauschen. Das Missverhältnis wurde mit der Zeit so groß, dass das Vertrauen in den Dollar immer stärker abnahm und eine Währungskrise drohte. Im Jahr 1968 wurde die Einlösbarkeit von Dollar gegen Gold bereits stark eingeschränkt: Nur noch Notenbanken durften bei der US-Notenbank Fed Dollar gegen Gold tauschen. Aber auch die Dollar-Reserven dieser ausländischen Notenbanken überstiegen die Goldreserven der US-Notenbank dramatisch: Die US-Notenbank verfügte nur noch über Goldreserven von 12 Mrd. Dollar, während die ausländischen Notenbanken Dollar im Wert von mehr als 50 Mrd. Dollar bunkerten.

Am 15. August 1971 verkündete US-Präsident Richard Nixon schließlich eine Entscheidung, die letztlich zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems führte: Nixon hob die Eintauschbarkeit des Dollars gegen Gold auf. Der Dollar konnte nicht mehr zum festgesetzten Preis in Gold umgetauscht werden.
Was eigentlich einer Bankrotterklärung der USA und des Bretton-Woods-Systems gleichkam, begründete Nixon mit einer angeblichem Stärkung des Dollars, obwohl die Entscheidung genau das Gegenteil, also eine Schwächung des Dollars, bewirkte. Die Schuld an der Vertrauenskrise des Dollars schob Nixon den „internationalen Geldspekulanten“ in die Schuhe mit Worten und Gedanken, die an die aktuelle Situation unter Trump stark erinnern lassen1 .

Was aber tatsächlich passierte, was als eine vorübergehende Maßnahme angekündigt, aber bis heute nicht zuzrückgenommen wurde, war, dass die Leitwährung der Welt keine Wertreferenz außerhalb ihrer selbst mehr hatte. Der Dollar wurde zu einer sog. Fiatwährung2 wie dies heute alle Währungen sind, also zu einem bedruckten Stück Papier. Der Wert des Dollars wie der aller Währungen basiert seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems nicht mehr auf irgend welchen Reserven oder Golddepots in den Notenbanken, sondern nur noch im Glauben der Menschen, Währungen hätten einen Wert.

Die Entscheidung zur endgültigen Aufhebung des Goldstandards machte die exorbitante Geldmengenausweitung in der ganzen Welt in den Jahren nach der Finanzkrise erst möglich. Die Entscheidung erklärt auch, warum für eine Unze Gold heute nicht mehr 35 US-Dollar wie damals, sondern rund 1.300 Dollar bezahlt werden müssen: Ein Dollar ist – gewichtet in Gold – heute nur noch rund 2,7 Prozent so viel wert wie zu Zeiten des Bretton-Woods-Systems.

Wir erkennen leicht, dass der Dollar zum Gold eine geradezu gigantische Inflation erlebt hat. Diese Inflation, die man durchaus als eine „virtuelle Inflation“ bezeichnen kann, hat die Transformation der Weltwirtschaft ermöglicht. Sie definiert einen bestimmten Zeitpunkt und eine neue Zeitrechnung in der Geldpolitik. Denn ab da wurde etwas möglich, was es vorher so nicht gab; niedrige Zinsen bei niedriger Inflation wurden real. Die Folge waren eine beliebige, also fast grenzenlose Ausweitung der Kreditvergabe, was die Weltwirtschaft ankurbelte. Und zugleich gab es keine Referenz mehr für die Staatsschulden, keine Begründung mehr für eine Obergrenze der Staatsverschuldung; mithin auch das Ende des keynesianischen Wirtschaftsmodells.



Transformation aller Werte


Mit dem Ende von Bretton-Woods gingen auch alle klassischen Werttheorien zugrunde. Die schöne Formel: Ware-Geld-Ware hatte ausgedient. Der Dreh- und Angelpunkt nach Bretton-Woods war nicht länger mehr die traditionelle Geldpolitik mit einem Referenzpunkt oder allgemeinen Wert-Äquivalent für die Wirtschaft, das sauber Guthaben von Schulden oder eine absolute Wertgrenze zwischen Waren und Geld bestimmte, sondern allein der Prozess der Veränderung der globalen Wirtschaft.

Als Lyndon B. Johnson die Axt an den Goldstandard legte war die VR China noch ein von den westlicher Marktwirtschaften abgeschotteter Wirtschaftsraum, rückständig, von bäuerlicher Landwirtschaft geprägt, arm, weltpolitisch und ökonomisch bedeutungslos. Keine zehn Jahre später musste man Chinas Wirtschaft bereits als einen entscheidenden, einen bestimmenden Faktor der Globalisierung erkennen.
Besonders die VR China und die sog. Tigerstaaten Südkorea, Taiwan, Singapur und Hongkong begannen in den achtziger Jahren billige Waren zu liefern. Und plötzlich stand ein Heer von Hunderten von Millionen billigen Arbeitskräften der Wirtschaft zur Verfügung, von einst bäuerlichen Landsklaven, für die der Schritt zu einem städtischen Tagelöhner bereits ein attraktiver Sprung in eine materiell deutlich bessere Welt bedeutete.

Keine vierzig Jahre später liefert China fast jede auf dem Weltmarkt geforderte Ware in jeder Menge zu jeder Zeit. In China wurden aufgrund der großen Arbeitskapazitäten mit entsprechend geringen Preisen in fast jeder Produktionsbranche gigantische Überkapazitäten aufgebaut und bestehen so heute noch. Hier liegt auch der wichtigste Faktor für die geringe globale Geldentwertung, die in den vergangenen Jahrzehnten auf ein nie da gewesenes Minimum bei gleicher oder ähnlicher Voraussetzung zurück gegangen ist.
Obwohl die Geldmenge in den USA in der gleichen Zeit dramatisch angestiegen ist, blieb die Inflation konträr dazu gering. Setzt man beide Größen in Relation, dann ist die Geldmenge seit 1960 um mehr als das Sechsfache gegenüber den Preisen gestiegen. Während also die Geldmenge um 4600 Prozent anstieg, vollzogen die Preise lediglich einen Anstieg um 730 Prozent. Es war also Geld in Unsummen vorhanden und diese Geldsumme stieg und steigt auch heute immer weiter an.

Die Frage ist: wo ist dieses ganze Geld geblieben? Es liegt in Peking in einem Gebäude mit graubrauner Steinfassade, das „Staatliche Devisenamt“, auch „Safe“ genannt. Aber nicht wie in Fort Knox Gold hortet Chinas Behörde dort US-Staatsanleihen.
Richard Duncan beschreibt 2016 diese neue „artfizielle“ Wirtschaftsform, als „die größte ökonomische Blase aller Zeiten, bei Weitem das übertreffend, was in den 1920iger Jahren geschehen ist.“3
Die Devisenbewirtschaftung durch die Chinesische Volksrepublik ist seiner Meinung nach der am weitesten unterschätzte Faktor der Transformation der Weltwirtschaft in den vergangenen zwanzig Jahren. Die Krux dabei ist, dass China und auch andere ostasiatische Länder die Dollar, die sie durch den Handel mit den USA einnehmen, nun nicht wieder für Waren ausgeben, schon gar nicht für Waren aus den USA. Diese Handelsüberschüsse werden in diesen Ländern als US-Dollar Währungsreserven in ihren Notenbanken eingebucht.
Die Summe dieser Buchungen hat mittlerweile einen Wert erreicht, der die Wirtschaftsleistung der USA in einer Höhe von über dreißig Prozent zum „Eigentum“ dieser Länder werden ließ. Würden diese Länder ihr Eigentum einfordern, wären die USA pleite und müsste mindestens ein viertel Jahr lang auf jegliche Lebensmittel verzichten, also verhungern.

Das nützte niemanden, also fordern die asiatischen Länder den Gegenwert ihrer Devisen nicht ein, sondern legen die Überschusseinnahmen in überwiegend US-Wertpapieren an. Und davon profitieren sowohl die Wirtschaft wie die US-Regierung in einem hohen Maße gemeinsam. Pleite und fast verhungert kaufen die USA aber fleißig weiter Waren in Asien mit Dollar, die sie ebenfalls aus Asien bekommen und zwar in Form von US-Staatsanleihen. Der neue, „artifizielle“ Wirtschaftskreislauf ist geschlossen.

Das im „Safe“ gehortete Anleihenkapital ermöglicht also, den Warenbedarf der USA, deren Importe also, zu decken, womit sich aber ihre Handelsdefizit weiter vergrößert. Ähnlich wie bei dem europäischen Target-Salden-System , das besonders in der deutschen Notenbank zu erheblichen Summen sich aufgetürmt hat und die Exporte in die EU-Staaten wie geschmiert weiterlaufen lässt, obwohl Staate wie Griechenland und Italien, aber auch Spanien und andere sich ihre Importe ohne dieses künstliche Guthaben gar nicht finanzieren könnten, so funktioniert diese Art der Devisenwirtschaft. Denn die Dollar, mit denen die USA Importe, also Waren aus Asien bezahlen, kommen durch die Anleihenkäufe, die die asiatischen Staaten in Amerika wiederum tätigen auf diesem Weg als liquides Kapital in die USA zurück und halten dort die Wirtschaft auf hohem Niveau in Schwung.

Was also einmal eine Formel: Ware-Geld-Ware war, die die Grundlage der traditionellen Werttheorie Marx’scher Provenienz bildete, ist heute zu einer irrationalen Erkenntnis der Ökonomie aufgestiegen: ein Handelsdefizit, welches nicht arm, sondern, im Gegenteil, reich macht. Spätestens hier an dieser Stelle müsste jedem einleuchten, dass eine Volkswirtschaft, zumal im internationalen bzw. globalen Geschäftsverkehr etwas völlig anderes ist, als der Haushalt einer schwäbischen Hausfrau oder das ökonomische Verhalten eines Privatmenschen.
Privatmenschen legen, wenn sie mehr verdienen als sie ausgeben, ihre Überschüsse an, auf Festgeld- oder festverzinslichen Sparkonten, in Immobilien oder Wertsachen.
Handelsüberschüsse kann ein Staat nicht auf solche Konten legen. Japan, China, Deutschland u.a. nutzen den Kapitalverkehr. Devisen können nicht als Bargeld gelagert werden, besser und sicherer scheint es, wenn Staaten Devisenüberschüsse in Anleihen anderer Staaten anlegen. Deshalb sind die drei o.g. Staaten nicht nur die mit den höchsten Exportüberschüssen, sondern zählen auch zu den größten Kapitalexporteuren weltweit. Gleichzeitig, und dies wird später für uns von Bedeutung sein, haben diese Staaten nicht nur faktisch bereits einen hoher Grad an Durchgriffsmöglichkeiten zu den Vermögen ihrer Bürger, sondern auch ein vitales Interesse an der Abschaffung des „Bargeldes“.

Der chinesische Aufkauf von US-Staatsanleihen finanziert also den defizitären US-Außenhandel und damit auch den US-Haushalt in nicht unerheblichen Maße mittlerweile. Nebenbei ist er auch zu einem Teil dafür verantwortlich, dass die Kurse an den US-Börsen seit über zehn Jahren eine Hausse nach der anderen erleben. Die Devisenwirtschaft funktioniert so, wie wir die Marktwirtschaft insgesamt beschrieben haben; warum auch anders?
Auch die globale Wirtschaft lebt gut mit dieser Form der Devisenwirtschaft. Deren endlose Geldströme sind die Grundlage der Globalisierung. „Die Weltwirtschaft wäre ohne diese Entwicklung viel kleiner“, kommt Duncan zum Schluss, dessen Folgen er im Stile eines „Bären-Propheten“ mit Endzeitszenarios ausdenkt4 . Richtig ist, dass die privaten Investitionen – gemeint sind hier das private Konsumverhalten, die Spareinlagen und die Hypothekenkredite – das Niveau von 2% jährlich weder in den USA noch in Europa oder Japan aufzubringen in der Lage sind, um eine spürbare Rezession zu verhindern. Das Wirtschaftswachstum muss also aus den Kapitalmärkten gespeist werden und der Regierungssektor, also die staatlichen Investitionen werden dabei einen immer größeren Raum einnehmen müssen. Das sehen wir bereits seit vielen Jahren.



Kreislauf der Devisenwirtschaft


Devisen erzeugen Importnachfragen. Exporteinnahmen führen zu Kapitalexporten in Form von Forderungsrechten in Staatsanleihen. Und diese wiederum finanzieren weitere Importnachfragen. Ob man nun das Anleihekaufprogramm der EZB hier mit einreiht oder es nur aus der Sicht der US-Staatsanleihen betrachtet, sichtbar wird, dass zwischen Angebot und Nachfrage bzw. auf globaler Ebene zwischen Importen und Exporten ein Regierungssektor der Geldwirtschaft dazwischen geschaltet ist. Dieser Regierungssektor ist zu betrachtet wie ein Finanzakteur, wie ein aktiver Investor, der gewissermaßen in sich selbst investiert. Der Machterhalt einer Regierung, nebenbei vermerkt, hängt also nicht unwesentlich davon ab, in wie weit eine Regierung auf den globalen Märkten aktiv ist.

Aufgrund enormer Exporte und riesiger Investitionsprogramme ist es China gelungen, etwa eine Milliarde seiner Bürger aus der bittersten Armut zu holen. Den Bürgern der USA erlauben die nicht selten mit zweifelhaften Werten verbrieften Schuldpapiere einen viel höheren Lebensstandard, als ihn die US-Wirtschaft allein bieten könnte. Europäische Staaten, die trotz ihrer enormen Staatsverschuldungen weit über ihre Verhältnissen gelebt haben, erlauben die Gläubigerstaaten ein moderates „Weiter-so“.

Natürlich zahlen gerade die Bürger mit spürbaren Wohlstandseinbrüchen bis hin zu Armut die Hauptzeche, die am wenigsten von der Devisenwirtschaft profitiert haben. Insgesamt gesehen und dies könnte man am Beispiel Deutschlands paradigmatisch belegen, sind zwar die Lohnsummen und andere Einkunftsarten in Summe gestiegen, also der „Wohlstand der Nationen“ hat sich vergrößert, trotzdem ist die nominelle Armut in Relation zum Reichtum gewachsen und das Armutsrisiko hat bereits den sog. Mittelstand erreicht.
Das liegt natürlich daran, dass die viel zitierte Schere zwischen Arm und Reich immer weiter sich öffnet, ist aber keine für uns hinreichende Erklärung.

Zentralbankbilanzen sind, anders als kurzlaufende Sichteinlagen, sehr geduldig. Die Zinsen und Tilgungszeiträume, die die EZB etwa Griechenland für die Rückzahlung der gewährten Liquiditätslinien eingeräumt hat, sind auf Jahrzehnte gerechnet und können, unter Annahme hochwahrscheinlicher Prämissen nicht nur als Schuldenvergemeinschaftung und -stundung auf ‚ewig‘, sondern auch als Entschuldung bzw. Schuldenprivatisierung beschrieben werden.

Betrachtet man die derzeitige politische Situation in den USA, dann vernimmt man jetzt schon die Sorge, dass der Kreislauf der Devisenwirtschaft empfindlich gestört werden könnte mit unabsehbaren Folgen. Die US-Steuerreform, ein Billionen Dollar Weihnachtsgeschenk an überwiegend „Reiche“, hat die Staatsverschuldung, die bereits hoch war, noch weiter erhöht. Weitere Ausgaben und vor allem die Drosselung der globalen Finanzströme, die durch die Einschränkungen des globalen Handels über Zölle entstehen, sind in Bezug auf das US-Haushaltsdefizit fatal.

Zu meinen, felix germania, ist es ebenso. Gerne wird wie in einer Backstube der steigende Absatz von Schrippen auf den gestiegenen Fleis der Bäcker zurückgeführt. Aber aus mikroökonomischen Annahmen, die schon in der Mikroökonomie selbst höchst zweifelhaft sind, wird keine Logik für die Makroökonomie, schon gar nicht im globalen Netz.
So erklärt sich der anhaltende Exporterfolg der deutschen Wirtschaft nicht durch zunehmenden Fleis, auch nicht, wie dies gerne geschieht, durch größere Effizienz und Produktivität. Der Exporterfolg ist auch ein Erfolg des Euro‘. Und weil der auf diesem niedrigen Niveau im Wechselkurs mit anderen Währungen, besonders zum Dollar hin, nun schon seit langen Jahren verharrt, ist die deutsche Wirtschaft von Preissteigerungseffekten verschont, die unweigerlich eingetreten wären, rechnete sie noch in D-Mark ab.

Die Aufwertung der D-Mark resp. des Euro verhindert der gemeinsame Markt, von dessen Gefälle die deutsche Wirtschaft über die Maßen profitiert. Eigentlich müsste der Wechselkurs des Yuan frei gegeben werden, woran aber in Chinas Machtzentrale niemand denkt. Und ebenso vernünftig wäre, wenn zwischen Deutschland und Italien oder Griechenland ein anderer als der feste Wechselkurs des Euro bestehen würde. Auch dieses Thema ist tabu.
Und dabei stellt sich nach und nach die Erkenntnis ein, dass an diesem Devisenwirtschaftssystem irgend etwas nicht stimmt. In der Ökonomik begreift man langsam, dass die gewünschten und die erwarteten Effekte aus den Handelsüberschüssen sich nicht einstellen; im Gegenteil. Das liegt daran, dass wir nicht nur den Goldstandard aufgelöst haben, der noch einen Handelsüberschuss als einen Wert an sich definiert hat. Vor den 68er Jahren bedeutet ein positives Ergebnis im Außenhandel einen entsprechenden Zufluss an Edelmetallen und mit diesem „Mehr“-wert an Edelmetallen stieg die verfügbare Liquidität innerhalb einer Volkswirtschaft. Dies bedingte einen Zuwachs an Geld, das von der nationalen Notenbank nun gedruckt werden konnte und einen Zuwachs an liquiden Mitteln für die Wirtschaft in Form von Investitionskrediten z.B., die von den privaten Geschäftsbanken vergeben werden konnten.

Heute müssen weite Teile der Erwerbsbeschäftigten nach und nach erkennen, dass unsere Exportwirtschaft zwar zu mehr Beschäftigung und auch zu noch mehr Arbeit für den Einzelnen führt, aber nicht zu einem realen Lohnzuwachs. Zumal, wenn man die reellen Rentenkürzungen, wie nur etwa die bescheuerte Riesterrente, die die Kürzungen bei der staatlichen Rente überhaupt nicht kompensieren, allenfalls verschleiern kann, die Mietenentwicklung und Abgabenerhöhungen etc. hinzu zählt. Einige wenige Ökonomen verstehen, dass die Deutschen stolz sind auf ihre Handelsüberschüsse und dass darin selbstverständlich ein Beweis für die eigene Leistungsfähigkeit, die Leistungsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft insgesamt und im besonderen des Maschinen- und Anlagenbaus gesehen wird. Das ist ja nun auch der hörbare Tenor allenthalben, vorgetragen des öfteren von der Präsidentin des IWF, Lagarde, und anderen Repräsentanten europäischer Regierungen und Institutionen. Gleichwohl wissen alle, so ist jedenfalls zu hoffen, dass nicht der Überschuss, sondern der Export an sich die Qualität und Beliebtheit deutscher Exportwaren widerspiegelt.

Der Exportüberschuss verursacht allenorts wirtschaftspolitischen Ärger, steht ihm kein entsprechender Import gegenüber. In dieses Horn bläst auch gerne der US-Präsident, wohl wissend, dass am Exporterfolg an sich wenig auszusetzen wäre, zumal man ja einer Volkswirtschaft kaum empfehlen kann, von sich aus ihre Waren oder Teile ihrer Exporte wie etwa Automobile aus Freundschaft zu den importstarken aber exportschwachen Ländern solange zu verbilligen, bis der Handelsüberschuss abgebaut ist. Oder, alternativ dazu, schlechtere Waren zu verkaufen, bis keiner mehr sie haben will. So dümmlich solcherart Diskussionen klingen, so sehr werden sie in der Öffentlichkeit geführt. Nicht von Laien, von Experten.

Was in diesen Diskussionen notorisch übersehen wird, ist aber die Auswirkung einer, auf keine Referenzwerte mehr bezogenen Devisenwirtschaft, wie man dies am Beispiel der Target-2-Salden gut erkennen kann. Einige Ökonomen betrachten die, mittlerweile auf über 1 Billion Euro angewachsenen Target-2-Salden der Bundesbank als Ergebnis einer Art Kapitalflucht, wie wir sie am Beginn der Griechenlandkrise vor ein paar Jahren erlebt haben. Andere Ökonomen sehen darin gewissermaßen den geradezu umgekehrten Fall eines großen Geldzuflusses durch die Anleihenkäufe anderer Notenbanken im Rahmen der EZB-Geldpolitik. Wieder andere sehen darin sogar eine Art Verrechnungskonto von unkündbaren Überziehungskrediten; forschte man weiter, bekäme man gewiss auch weitere Thesen, die die Target-2-Salden fast beliebig mit etwas in der modernen Geldpolitik bzw. der modernen Geldwirtschaft in Relation bringen.

Und darin liegt dann auch die Schwierigkeit. Denn niemand weiss wirklich genau, welche Ursachen der unbestreitbar hohe Geldzufluss hat. Kennt man die Ursachen nicht, bleiben auch die Zwecke, die Absichten und die Motive, die mit diesen Salden verbunden sind, im theoretischen Dunkel.
Fakt ist, die Target-2-Salden sind Salden und keine Konten. Trotzdem wird über diese Salden der Zahlungsverkehr der Notenbanken im Euro-Raum abgewickelt. Das geht, ist aber nicht vergleichbar mit den sonst üblichen, kontengestützten Zahlungstransfers. Bei den Target-2-Salden bedeuten positive Salden Forderungen, negative Salden Verbindlichkeiten nationaler Notenbanken wie der Bundesbank gegenüber der Europäischen Zentralbank, und dies bedeutet, dass also unterm Strich sehr viel Geld in ein Land hinein- oder aus einem Land hinausgeflossen ist.
Und weiterhin Fakt ist, dass weil der Bundesbank-Saldo seit drei Jahren auf fast eine Billion Euro angestiegen ist, seitdem viel Geld nach Deutschland geflossen ist.

Man stelle sich vor, die schwäbische Hausfrau entdeckt ein Konto, auf dem binnen drei Jahren eine Summe von einer Billion Euro eingegangen ist. Sie wird wahrscheinlich eine Anfrage an ihre Bank stellen und herausfinden wollen, woher das Geld gekommen ist. Das ist jederzeit möglich. Wenn nun dasselbe in der Bundesbank geschieht, dort aber niemand genau weiß, woher die Gelder kamen und zu welchem Zweck sie verbucht wurden, macht die Angelegenheit viele nervös. Und so ist es auch. Selbst die Bundesbank wird die Anfrage der schwäbischen Hausfrau mit einer These beantworten, beantworten müssen, weil ja auch das Direktorium der Bundesbank keine Konteneinsicht hat, das es ja keine Konten gibt.

Die Bundesbank nun vertritt bezüglich ihrer Target-2-Salden die These, dass das Anschwellen in summa in erster Linie eine Folge der Anleihekäufe anderer Notenbanken im Rahmen der EZB-Geldpolitik ist. Dass lässt vermuten, dass andere Notenbanken über die Bundesbank Geld an internationale Banken, von denen viele ihren Sitz in Deutschland haben, also an die internationalen Verkäufer der Anleihen überwiesen haben. Das alles wäre nicht nervenaufreibend, wären die Salden nicht so wie sie sind und könnte die Bundesbank jederzeit intervenieren. Dem aber ist nicht so. Würde die Bank die Salden begrenzen, hätte das keinerlei Einfluss auf die Frage: wer steht denn hinter den Geldzuflüssen und gibt es mit den Zuflüssen auch Risiken und wen betreffen diese Risiken überhaupt?

Wir kennen also die Geldzuflüsse, kennen die Salden dieser Zuflüsse. Aber wir kennen weder den Nutzen noch das Risiko. Wir können eine These vertreten und uns danach verhalten, theoretisch natürlich nur, da ein praktisches Verhalten keinen Maßstab und damit auch keine Legitimität hätte. Nervenaufreibend allein ist, und das macht die Angelegenheit nicht leichter, im Gegenteil enorm viel schwieriger, dass, wenn die These der Bundesbank richtig ist, es zur Zeit aus wissenschaftlicher Sicht weder einen Geschädigten noch eine Ursache für einen Schaden gibt. Haben die Salden also mit der EZB-Politik zu tun und ist ein Szenario vorstellbar, bei dem die Salden aufgelöst werden müssten, dann wäre dies der Zerfall der Euro-Zone. Dann bliebe die Bundesbank auf heute einer Billion Forderungen gegenüber anderen Notenbanken sitzen; wahrscheinlich lebt der Euro noch eine Weile und also werden die Salden deshalb auch weiterhin noch anwachsen.
Schlussendlich blicken wir hier auf die Marktwirtschaft als ein Spiel: Alles oder Nichts. Entweder funktioniert der Euro, oder Europa ist pleite, und nicht nur Europa. Die marktwirtschaftlich ultimative Logik des Wettbewerbs: The Winner Takes It All, bekommt nun eine neue Dimension. Hat die Marktwirtschaft alle Anstrengungen unternommen, um das Aufkommen von Monopolen zu begrenzen, entdecken wir monolartige Strukturen nun in der staatlich verursachten Devisenwirtschaft, die in der Lage ist, als eigentlich kleine Sub-Ökonomie der privaten Geldwirtschaft, diese komlett zu beherrschen. Ein gruseliges Szenario.



Rien de va plus


Der moderne Mensch weiß, dass sein Dasein vom Zufall bestimmt ist. Vom Zufall im ontologischen Sinne, sonst nicht. Der Zufall gehört qua Geburt und Tod zum Leben. Ob aber eine Wirtschaftskrise zufällig ist, daran bestehen doch erhebliche Zweifel, zumal die politischen Vertreter wie auch die Wissenschaft der Ökonomie ihre ureigenste Aufgabe darin sehen, den Unwägbarkeiten des wirtschaftlichen Geschehens mit Bedacht rechtzeitig zu begegnen. In beide Richtungen, vor und nach einer Krise. Vor einer Krise heißt, sie rechtzeitig erkennen zu können, zumindest Anzeichen einer solchen festzustellen und geeignete Maßnahmen zur Abwehr oder Milderung der Folgen zu ergreifen.

Was aber ist, wenn eine Wirtschaftskrise gerade von denen, die zur politischen Krisenbewältigung bestimmt sind, selbst hervorgerufen wurde? Dies war geschehen, als die Finanzkrise 2007/2008 ausbrach. Denn diese Finanzkrise war hauptursächlich eine Immobilienkrise bzw. verursacht durch die Politik der US-Präsidenten Clinton und W. Bush, deren Folgen waren, dass immer mehr US-Bürger mit einem geringen Einkommen einen Kredit zum Kauf eines Hauses erhielten. Im Extremfall hatten diese Häuslebauer nicht mal einen Job, keine Versicherungsnummer, was in unserem Land einer Obdachlosigkeit gleichkommt, und auch sonst kein Vermögen oder Liquidität, um den Kredit abzusichern. Dies waren dann die sogenannten Ninja-Kredite: No income, no job, no asset.

Der Kreditmarkt handelte oft mit schlecht informierten Kunden. Manchen wurden die Kredite regelrecht aufgedrängt, mit dem Versprechen, damit ein Vermögen machen zu können. Da auf dem Geldmarkt viel und vor allem billiges Geld vorhanden war, konnten die Banken auch viele Kredite vergeben.
Wie heute schon fast zum Standartrepertoire gehörend, verhielt sich FED-Chef Greenspan damals bereits und hatte demnach aus der sog. Dotcom-Krise nichts gelernt: bei jeder konjunkturellen Eintrübung sofort viel Geld in den Markt zu pumpen und das Zinsniveau dauerhaft tief zu lassen, um die toxischen Kredite nicht das ganze Bankenwesen am Ende zu vergiften; aber genau das geschah.

Als die Dotcom-Blase im Jahr 2000 platzte und die Technologiewerte an den Börsen in den Keller rauschten wurde der Markt mit billigem Geld geflutet. Solange die „Werte“, meist nur Ideen auf ein neues Geschäftsmodell, stiegen, war alles in Ordnung, der Neue Markt florierte, die Banken spielten Roulette. Keine acht Jahre später lag die Kugel wieder im Cylindre und die Chips flogen von allen Seiten wieder über die Doppeltische.

Die beiden Casinobesitzer machten wieder eine zeitlang ihre spielsüchtigen Wähler glücklich und da nun einmal in den USA für einen Präsidenten nur zwei Amtszeiten zur Verfügung stehen, hatte es sich auch nach acht Jahren ausgespielt; nun wäre es wieder an der Zeit für eine neue Weltwirtschaftskrise, sowohl durch die EU wie durch die US-Administration verursacht; man arbeitet sichtlich unter Volldampf daran. Und dem will und kann sich auch die chinesische Regierung nicht entziehen. Kaum erreicht sie die Drohung der USA, die Einfuhrzölle für chinesische Waren zu erhöhen, pumpt China erhebliche Summen in den Markt, allein um das Wirtschaftswachstum auf dem Status Quo zu halten. An die langfristigen Folgen dieser Schuldenpolitik denkt niemand.

Was heute in China als ein Teilaspekt nahender Krisen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen sich abzeichnet, wurde bereits Ende 2006 in den USA sichtbar: aus einer Immobilienkrise wurde eine Bankenkrise. Denn bereits damals konnten viele US-Bürger ihre Hypotheken-Raten nicht mehr bezahlen; die Immobilien mussten zwangsversteigert werden und den Banken drohte ein erheblicher Kreditausfall. So gingen sie immer höhere Risiken ein, um diesen zu kompensieren; den Handel mit amerikanischen Immobilienkrediten.

Wir haben bereits ausführlich dazu gehandelt, wie dieser Kreislauf eines Kredithandels funktionierte. Die US-Investmentbanken übertrugen damals die Hypotheken guter, mittlerer und schlechter Bonität an Zweckgesellschaften, die aus diesen Paketen sogenannte Mortgage Backed Securities5 als handelbare Wertpapiere auflegten.

Diese Wertpapiere wurden wiederum in Fonds zu sogenannten Collateralized Debt Obligations (CDO) gebündelt, also zu größeren Einheiten, in denen forderungsbesicherte Wertpapiere mit anderen Finanzprodukten zusammengefasst sind. Dass mit diesen Bündelungen auch eine Verschleierung des Risikos mit eingeschnürt wurde, war Fachleuten bewusst und man ließ auch ganz bewusst die Käufer solcher CDOs glauben, dass durch die unterschiedliche Qualität der Kredite ein Risiko-Puffer existiere, der den Ausfall eines Kredits abfangen könnte. Wie wenig risikovers aber forderungsbesicherte MBS letztendlich waren, zeigte sich bald.

Und ein anderer Aspekt machte die neu geschaffenen Finanzprodukte hoch toxisch. Sie wurden ebenfalls wieder aufgeteilt und zu neuen Wertpapierpaketen geschnürt, die als dann weltweit verkauft wurden und in den Büchern von Banken, Unternehmen und sogar Sozialversicherungsträgern lagerten. Das führte schließlich dazu, dass kein Finanzinstitut mehr wusste, welche Papiere und damit Risiken sich in seinen Büchern befanden.

In den Diskurs ist diese Krise des politischen Sektors als Sub-Prime-Krise eingegangen und der Glaube, dass Politik nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung wirtschaftlicher Krisen ist, lebt – mit deutlichen Abstrichen – munter weiter, wenn es um Krisenbewältigung auf den Finanzmärkten geht. Dass unter der staatlichen Aufsicht seit 2009, also bereits vor dem Höhepunkt der Finanzkrise die Emissionen von CDOs vor allem in den USA wieder drastisch ansteigen, macht deutlich, dass wir auch heute überwiegend wenig bis uninformierte Marktteilnehmer in diesem Segment antreffen.

Wie man heute nicht mehr in der Lage ist, die enormen Finanzströme, die über die Finanzmärkte in die Wirtschaft fließen, einzudämmen, so würden heute ebenso rückläufige Regierungsausgaben ernsthafte Rezessionen auslösen. Die Rede von einer ausgeglichenen Handelsbilanz ist ablenkend und verschleiert deren wahren Sinn; die Ankurbelung staatlicher Investitionen und Ausgaben für ein schuldenfinanziertes Wachstum; gewissermaßen ein staatliches Kartell hauptsächlich westeuropäischer Industriestaaten um die USA als Zentrum.

Die „artifizielle“ Wirtschaftsform, also die Wirtschaftsform, die mit und aus dem politischen Sektor getrieben wird, hat seit den 68er Jahren in den USA eine Kreditexpansion von ca. $63 Billionen hervorgebracht mit stark zunehmender Tendenz. Allein der Gedanke, man würde heute die FED abschaffen und versuchen das US-amerikanische Haushaltsdefizit ausgleichen macht deutlich, welch‘ gigantische ökonomische Blase bis hierhin breits erzeugt worden ist.
Die Arbeitslosenquote würde auf über 25% steigen, der Immobilienmarkt zusammenbrechen, kaum eine Bank würde das überleben. Und die Ersparnisse der Bürger wie deren Altersvorsoge über die institutionellen Rentenfonds in den USA, die Sozialversicherung und der Medicare wären perdu.

Damit nicht genug. Der Welthandel würde ungeregelt zusammenbrechen, Hunger und Krankheit ausbrechen und nationaler Protektionismus, der historisch betrachtet die größten Konflikte zwischen den Staaten hervorgebracht hat, stünde wieder ganz oben auf der Agenda. Und diese Ängste sind ja nicht ganz unbegründet, erkennt man doch mehr als Anzeichen, die in diese Richtung führen. Dagegen steht aktuell fast allein noch ein Faktor, der wirtschaftliches Wachstum zum Erhalt des Status Quo ermöglicht: der Privatsektor. Die privaten Investitionen, so haben wir vorhin bereits dargelegt, aber können kaum allein für das Wachstum sorgen, das vor einer Rezession garantiert schützt. Deshalb haben wir uns den Regierungssektor angeschaut, der nun als Kompensationsfaktor eine zunehmende Rolle beim Wirtschaftswachstum spielt. Und mit dem Glauben an den Regierungssektor einher geht der Glaube, Technischer Fortschritt könnte jenes Wachstum erzeugen, das die Schuldenberge abzutragen in der Lage ist.

Da die USA ständig neues Geld braucht, greift sie in Zeiten wie diesen wieder zu einem äußerst probaten Mittel: sie erzeugt Unsicherheit auf den wichtigsten Märkten, in Europa und in China. Die Folgen von Unsicherheit auf wichtigen Märkten ist, Anleger ziehen Gelder besonders aus den Emerging Marktes ab und transferieren es in US-Staatanleihen. Das geschieht zur Zeit in erheblichen Ausmaß und schwächt besonders jene Staaten, die es schwieriger haben, auf den weltweiten Finanzmärkten ihre Refinanzierung zu sichern.
Ein anderes, wichtiges Mittel auf der doch sehr begrenzten Palette der politische Optionen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln und den Haushalt ein wenig freundlicher zu gestalten, ist die Währung bzw. der Umrechnungskurs des Dollars zu den Währungen der wichtigen Handelsnationen, wieder China und Europa.
Und die dritte Option ist die geldpolitische Nutzung einer umgekehrten Relation der kurzfristigen zu den langfristigen Zinsen. Diese inverse Zinsstruktur ist dann gegeben, wenn der Geldmarktzins höher als der Kapitalmarktzinssatz ist; wenn für kurzfristige Geldanlagen eine höhere Rendite als für langfristige Geldanlagen erzielt wird oder – anders ausgedrückt: wenn die Renditen von Wertpapieren um so niedriger ausfallen, je länger deren (Rest-) Laufzeit ist. Da der Geldmarkt mit seinen kurzen Laufzeiten strukturell also anders funktioniert als der Kapitalmarkt mit seinen eher langen Laufzeiten, ist er auch sensibler für Änderungen der monetären Rahmenbedingungen, also besonders sensibel gegenüber der Notenbankpolitik.

Kurzfristige Anlageformen reagieren schneller als langfristige, etwa festverzinsliche Wertpapiere. Für die Devisenwirtschaft des Verkäuferstaates hat das den Vorteil, dass länger oder langlaufende Staatsanleihen, also ein Investment in die eigene Währungssicherheit der Käuferstaaten mit einer geringeren Rendite bezahlt werden muss. Der deutsche Staat etwa hat in den letzten Jahren Anleihen herausgegeben, deren langristiges Zinsniveau sogar einen negativen Saldo hatte, Anleger also für ihre Anlagen in deutsche Zinstitel sogar noch Geld bezahlt haben. Das möchten die USA natürlich auch nutzen. Aber selbst bei der Konstellation von Schulden und einer kaum vorhandenen Inflation sowie einer Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen von 1,9% wird das schwer. Einzig die Unruhe auf den Märkten treibt das Geld in die Arme der Federal Reserve.

Zur Konstellation gehört zugleich aber auch, dass die USA bzw. der Regierungssektor sich auch in Zukunft weiter verschulden kann, zumal wir uns in einer Zeitenwende befinden, in der offensichtlich steigende Regierungsausgaben nicht notwendigerweise mit einem Zinsanstieg Hand in Hand gehen müssen.



Fait votre jeux


Im Casino folgt auf ‚Nichts geht mehr‘ ‚das Spiel geht weiter‘. So auch im Devisensektor. Der wird zusätzlich getragen von der Globalisierung. Globalisierung bedeutet zunächst einmal Deflation, also eine Abnahme des Preisniveaus per se und damit auch die Abhängigkeit einer Exportwirtschaft von der Preisentwicklung in den Abnehmerländern. Was in der Wirtschaft Angstschweiß verursacht, lässt die Politik mitunter aufjubeln. Denn für sie tuen sich neue Möglichkeiten auf. Regierungen und Notenbanken im Verein eröffnen sich neue Optionen bei der Haushalt-Defizitfinanzierung und in Bezug auf öffentliche Investitionen.
Wir sahen, wie leicht es geworden ist, enormen Geldmengen zu produzieren, die Wachstum mitgestalten, ohne zugleich Inflation zu erzeugen. Wenn die meisten Bürger meinen, dass Regierungen bereits heute viel zu hoch verschuldet sind, dann ist das richtig. Und sie ahnen nun in den meisten Fällen auch, dass sich daran nichts ändern wird, und haben wieder Recht. Dabei sind die Bürger in ihrem Recht auf Haushalts- und Schuldentransparenz stets ordentlich hinter’s Licht geführt worden. In Wahrheit sind die Schulden viel höher, als von ihren Regierungen ausgewiesen.

Wann immer jemand ein System aufbaut, gleich welcher Art, kann er es auch missbrauchen. So verschulden sich Regierungen als einzige innerhalb eines Staates, ohne dafür Zinsen zu zahlen. Das gelingt in Zusammenarbeit mit ihrer Notenbank, der sie zwar am Jahresanfang Zinsen bezahlen, die sie aber aus den Überschüssen der von der Notenbank getätigten Geschäfte am Jahresende wieder zurück bekommt. So meldete etwa die Bundesbank im Jahr 2017 einen Überschuss von knapp 2 Mrd. Euro, die sie an das Bundesfinanzministerium in Berlin überwies, das sogar mit 2,5 Mrd. Euro in ihrer Haushaltsplanung gerechnet hat; nota bene, hier geht es lediglich um Zinsen. Bei einen nominellen Zinsatz von 2% wäre das ein Kreditvolumen von über 100 Mrd. Euro, das der Bundesregierung zur zinslosen Verfügung steht6 .

Nimmt man die QE Maßnahmen7 der FED und dies könnte man strukturell gleichsetzten mit den Aktivitäten der EZB dann sind diese Maßnahmen in Summe Staatsanleihen, die mit höchster Wahrscheinlichkeit kostenlose Staatsgelder darstellen, da sie nie auf einem tatsächlichen Markt gehandelt werden, also Zentralbank-Bonds, die die Funktion von Staatsschuldenstornierungen haben. Das gibt Regierungen in den USA wie in Europa – China macht das auch, nur unter anderen Voraussetzungen – also die Möglichkeit, sich weitaus höher zu verschulden, als dies Privatunternehmen je möglich war und sein wird. Und das zudem kostenlos.

Regierungen kaufen sich mit diesem Geld ihre Wähler, und die, glücklich im Dauerregen von Helikoptergeld, das sind von Subventionen bis hin zu Wohlfahrtschecks vielfältige Staatswohltaten, zu stehen, mal als Mutter, als Hausfrau, als Arbeiter in der Kohle- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen oder im Rust Belt der USA, als Familie und als Familie mit Baukindergeld; oder eben wie Anfang des Jahrtausend als mittelloser aber glücklicher Häuslebesitzer in den USA.

Japan hat das vorgemacht und ist heute, überwiegend bei seinen eigenen Bürgern fast doppelt so hoch verschuldet wie Griechenland oder Italien und hat allein deshalb den Anschluss an den Technischen Fortschritt nicht verloren, weil einige der Konjunkturstimuli der Regierung im Gieskannenprinzip auch mal das richtige Pflänzchen getroffen hat. Wie dem auch sein; man sieht, es funktioniert. Die Abschaffung des Goldstandards hat das möglich gemacht.

Nun zeichnet sich ab, dass Regierungen weltweit den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Volkswirtschaften durch massive Investitionen in die sog. Zukunftstechnologien zu kompensieren versuchen. Grundlagen- und Anwendungsforschung sowie Entwicklung werden Unsummen verschlingen. CRISPR-Cas soll helfen, genetische Mutationen, die unheilbare Krankheiten auslösen, aus dem Genmaterial herauszuschneiden. In der Landwirtschaft sollen Resistenzen in das Genmaterial hinein geschnitten werden, von einem Computer aus, der das ermöglicht wie die Umgestaltung eines Dokumentenabschnitts.
Wir sollen die landwirtschaftliche Produktion weiter steigern, dem Hunger und der Migration begegnen und die Sozialsystem entlasten, da wir in Zukunft länger gesund arbeiten können.

In den USA stehen sowohl die Systeme des Medicare und der Sozialversicherung vor dem Bankrott; daran hat auch Obamacare nichts geändert. Und die Verwüstung der Gesundheit weiter Bereiche der sozialen Unterschicht Amerikas mit ihren immensen Kosten schreitet voran. Der Regierungssektor handelt wie der Industriesektor: Umweltschäden zu erzeugen zählt zum BIP wie auch deren anschließender Beseitigung unter die ultima ratio des Wirtschaftens, den Nutzen, fallen. Und so funktioniert auch das staatliche Geld, das in die Biotechnologie und die Gentechnolgie fließt. Bleiben dann die Menschen länger schlank, fit und gesund, verschont von Diabetes-2, weil die wachsende Aufnahme von Zuckerlimonade in ein paar Jahren dank CRISPR-Cas weder gesundheits- noch wirtschaftsaversiv ist, sind Medicare- und Sozialversicherungs-Krise mit einem Schlag beendet.

So träumt die massiv subventierte Wissenschaft mit den ‚künstlichen‘ Beamten auf den Regierungsbänken von einem „Humanoiden“, der durch die Verlängerung seiner Lebensarbeitszeit die Regierungsschulden wieder wegmalocht. Ein wenig verunsichert, zugegebenermaßen, da man andernorts ebenso motiviert von den üppigen Fördergeldern an der Blechvariante des Homanoiden arbeitet und den als noch effizienter und resistenter gegen alles Menschliche wie Krankheit, Müdigkeit und Sterblichkeit annonciert.

Robotik, also alle Technologien, die letztlich Ersatztechnologien für eine, bereits bestehende Technologie sind, Nanotechnologie, alternative Energien, neue Werkstoffe u.v.a.m. lassen sich aus dem zinslosen Devisenportfolio einer Regierung finanzieren. Und die Regierungen wie die Rechenkünstler der Wissenschaft der Ökonomie betrachten diese Technologien als Investitionen, die, das sie nichts kosten, auch keinen Staatsbankrott nach sich ziehen werden. Diese Sichtweise ist nach wie vor eine nationale Sichtweise und alle bisherigen Diskussionen über Überschuss-und Defizitsalden in der Handelsbilanz sind aus dieser Sichtweise gebildete Vergleiche zwischen zwei isoliert betrachteten volkswirtschaftlichen Sektoren.

Wie wir bereits dargelegt haben, kommt diese Sichtweise weder den vernetzten Wertschöpfungsketten noch den internationalen Finanzmärkten auf die Spur. Nicht einmal Erkenntnisse kleinere Zusammenhänge wirtschaftlicher Prozesse finden darin noch ihren adäquaten Ansatz. Schon gar nicht jene Zusammenhänge der modernen Devisenwirtschaft. Darin erkennt nur einer die direkten Auswirkungen einer vernetzten Geldpolitik, der in internationalen Zusammenhängen zu denken bereit ist.



Anmerkungen:

1 „Wir müssen die Position des US-Dollar als eines Stützpfeilers der Währungsstabilität überall in der Welt schützen. In den letzten sieben Jahren kam es durchschnittlich jedes Jahr zu einer internationalen Währungskrise. Wer profitiert von solchen Krisen? Nicht der Arbeiter, nicht der Kapitalanleger, nicht die wahren Produzenten von Vermögenswerten. Die Gewinner sind die internationalen Geldspekulanten. Weil sie von Krisen leben, helfen sie mit, Krisen zu schaffen. In den letzten Wochen haben die Spekulanten einen Krieg mit allen Mitteln gegen den amerikanischen Dollar entfacht. Die Stärke der Währung einer Nation beruht auf der Stärke ihrer Wirtschaft – und die amerikanische Wirtschaft ist die bei weitem stärkste der ganzen Welt. Dementsprechend habe ich den Finanzminister beauftragt, die zur Verteidigung des Dollars gegen Spekulanten erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe Finanzminister Connally angewiesen, vorübergehend die Konvertibilität des Dollar in Gold oder andere Reservemittel auszusetzen, ausgenommen bei Beträgen und unter Bedingungen, die als im Interesse der Währungsstabilität und als im besten Interesse der Vereinigten Staaten liegend angesehen werden. [...] Diese Maßnahme wird uns keine Freunde unter den internationalen Geldhändlern einbringen, aber unsere Sorge gilt in erster Linie den amerikanischen Arbeitern und einem fairen Wettbewerb überall auf der Welt. [...] Ich bin entschlossen, dafür zu sorgen, dass der amerikanische Dollar nie wieder ein Spielball in den Händen der internationalen Spekulanten sein wird.“ Vgl. Oliver Baron:Goldstandard: Der größte Betrug aller Zeiten?.

2 Fiatgeld (auch englisch Fiat money) ist ein Objekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient. Heutige Währungssysteme legen den Wert der Währung bzw. der Währungen untereinander nicht zu einer offiziellen Rate mit einem Rohstoff fest, also ohne einen Referenzwert. Stattdessen wird der Wert über die Macht der Regierung, die Währung als gesetzliches Zahlungsmittel vorzuschreiben gesichert (Vgl. Larry Allen: The Encyclopedia of Money, Greenwood Publishing Group, 2009, ISBN 978-1-59884-251-7, Introduction XIV). Durch eine gesetzliche Festlegung als Zahlungsmittel in einer Währungsverfassung alleine erlangt es aber nicht zwangsläufig die Eigenschaften von Geld (siehe Gregory Mankiw: Principles of Economics, South-Western College Publications, 5. Auflage, ISBN 978-0324589979, S. 659), sondern erst durch die allgemeine Akzeptanz von Handelspartnern (Zahlern, Beziehern) auch hinsichtlich Wert und Kurs der Währung.

4 Ebenda. Für Duncan ist der "Privatsektor" nicht der Sektor privatwirtschaftlicher, sondern "privater" Investitionen.

5 MBS: durch Hypotheken gesicherte Wertpapiere.

6 Traditionell sind Zinserträge die wichtigste Quelle des Bundesbank-Gewinns. Binnen Jahresfrist 2017 stieg der Nettozinsertrag sogar um 0,9 Milliarden auf 4,2 Milliarden Euro, was einem Haushaltskreditvolumen von über 200 Mrd. Euro entspricht.

7 Quantitative Easing oder Quantitative Lockerung bezeichnet eine 'unkonventionelle' Form der Ausweitung der Geldbasis (expansive Geldpolitik) durch eine Zentralbank.



Foto: monika m. seibel www.photographie-web.de



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